Auszug aus dem ›32-Punkte-Papier‹ vom 27. Juni 1919: [...] Der berufene Vertreter der Eingeborenen aus Kamerun hat mit sämtlichen hier lebenden Landsleuten an die Nationalversammlung in Weimar ein Schreiben gerichtet, in welchem er erklärte: Deutsche zu bleiben unter Vorbehalt, dass die Wünsche derselben nicht ungehört und soweit als möglich von der Regierung erfüllt werden. Als Bedingung werden folgende Punkte aufgestellt.

Die Eingeborenen verlangen Selbständigkeit und Gleichberechtigung, wie es jetzt in der neuen socialen Republik in Deutschland eingeführt ist.

Das Deutsche Bürgerliche Gesetzbuch wird mit derselben Wirkung wie in Deutschland in Afrika eingeführt [...].

[...] Die Kinder der Eingeborenen sollen zum Studium an einer Universität oder Hochschule zugelassen werden [...].

Die Ehen zwischen Eingeborenen und Weissen bestehen zu Recht. Wir sind gewillt unsere Frauen und Kinder in die Heimat mitzunehmen.

Hat ein Weisser ein uneheliches Kind in Kamerun und kehrt er nach Deutschland zurück, so ist er verpflichtet, für das Kind bis zum vollendeten 16. Lebensjahr Unterhaltsbeiträge gemäss den ortsüblichen Setzen seines jeweiligen Wohnorts zu zahlen oder die Frau zu heiraten. [...]

Wir verlangen, da wir Deutsche sind, eine Gleichstellung mit denselben, denn im öffentlichen Verkehr werden wir stets als Ausländer bezeichnet. [...]

Wir verlangen die Arbeitslöhne so gestellt, dass ein Mann seine Familie ernähren kann [...].

Wir verlangen weiter während der Arbeitszeit die Abschaffung der Misshandlung und Beschimpfungen [...]. Die Eingeborenen werden sich dieses nicht länger gefallen lassen [...].

Wir fordern von der Regierung einen ständigen Vertreter unserer Rasse im Reichstage oder in der Nationalversammlung [...]. Wir wählen hierzu unsern Dualamann Martin Dibobe [...].

Quelle: Paulette Reed-Anderson: ›Rewriting the Footnotes. Berlin und die Afrikanische Diaspora.‹ Herausgegeben von der Ausländerbeauftragten des Senats. Berlin, 2000, S. 49-51. (Auf die Nummerierung der Forderungen wurde aus Gründen der Lesbarkeit verzichtet.)